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02.05.2025

«Es ist wichtig, faktenbasiert und lösungsorientiert zu kommunizieren»

Seit April 2024 arbeitet Silvana Klöti als Pflegeexpertin bei der Spitex St. Gallen AG. Zuvor war sie viele Jahre als Pflegefachfrau und -expertin am HOCH Health Ostschweiz Kantonsspital St. Gallen, unter anderem in der Orthopädie, Traumatologie, Wirbelsäulenchirurgie und der Covid-Station, tätig. Im Beitrag berichtet die 34-Jährige, die einen Masterabschluss in Pflege (MScN) der OST – Ostschweizer Fachhochschule hat, von ihrem Arbeitsalltag und dem Mehrwert ihres Masterstudiums.

Als Pflegeexpertin nehme ich unterschiedliche Aufgaben wahr. Innerhalb unserer Organisation coache ich etwa die Fallführenden Pflege in komplexen oder herausfordernden Pflegesituationen und begleite den Fall im Hintergrund. Weiter fungiere ich gegenüber dem Team als Anlaufstelle bei fachlichen Fragen und führe Schulungen zum Pflegeprozess durch. Ich schätze sehr, dass ich nach wie vor in direktem Kontakt mit Klientinnen und Klienten und deren Umfeld stehe. So kommt es regelmässig vor, dass ich in vulnerablen Klientensituationen die Fallführung übernehme. Eine wichtige Rolle in meiner Arbeit nimmt der interprofessionelle Austausch mit Hausärztinnen und -ärzten, Zuweisern oder Organisationen wie der Pro Senectute ein. Als Pflegeexpertin nehme ich zudem, gemeinsam mit den behandelnden Hausärztinnen und -ärzten, auch Hausbesuche wahr. Ein weiterer zentraler Teil meiner Arbeit sind Aufgaben rund um die Pflegequalität: Ich entwickle Standards und bringe die Grundsätze der «evidence based nursing» in die Pflegepraxis ein.

In meinem Arbeitsalltag gleicht kein Tag dem anderen. Ich versuche, mindestens einmal pro Woche bei unseren drei Standorten vorbeizugehen. So kann ich fachliche Fragen aus den Teams direkt beantworten oder Fallbesprechungen initiieren. Damit ich eine pflegerische Einschätzung vornehmen kann, muss ich den Menschen kennen und wissen, welche Bedürfnisse er hat und welche Ressourcen vorhanden sind. Nur so kann ich ihn optimal begleiten, damit ein Leben zu Hause möglich ist. Unabhängig davon, ob ich direkt in die Pflege der Klientinnen und Klienten involviert bin oder nicht, versuche ich, mich stets informiert zu halten und zu prüfen, welche Wirkung unsere pflegerischen Massnahmen haben.

Mein Masterstudium kommt mir in vielerlei Hinsicht zu Gute, etwa in der Kommunikation mit Klientinnen und Klienten oder der Koordination der involvierten Akteure. Im Rahmen des Studiums habe ich gelernt, Klientensituationen systematisch einzuschätzen, klinische Daten zu erheben oder Studien zu analysieren. Zudem hilft mir das Studium dabei, Pflegefachpersonen mit diversen Ausbildungen im Pflegeprozess zu begleiten und sie bei einer klinischen Entscheidungsfindung zu coachen. In der interprofessionellen Arbeit ist es wichtig, faktenbasiert und lösungsorientiert zu kommunizieren. Da ich viele Jahre im Kantonsspital St. Gallen gearbeitet habe, fällt mir die Zusammenarbeit mit den zuweisenden Spitälern dank meines Netzwerkes leicht. Ich würde ein Masterstudium allen empfehlen, die sich für Pflegewissenschaft interessieren und evidenzbasierte Pflege in den Praxisalltag implementieren möchten.

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