Skip to main content
10.06.2025

«Pflegeexpertinnen und -experten bieten Kontinuität und Sicherheit»

Prof. Dr. Katharina Fierz ist Pflegewissenschaftlerin und Leiterin des Instituts für Pflege an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. Im Beitrag äussert sie sich dazu, weshalb das Spitex-Umfeld für Pflegeexpertinnen und -experten besonders attraktiv und geeignet ist.

Text: Eva Zwahlen

Spitex-Mitarbeitende sind meist allein unterwegs, sie bewegen sich im privaten, nichtklinischen Umfeld und müssen klinische Entscheidungen von unter Umständen grosser Reichweite treffen. Gleichzeitig nimmt die Komplexität bei der Spitex stetig zu, dies zeigt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW aus dem Jahr 2024. Manchmal ist es, insbesondere bei besagten komplexen Fällen, angezeigt, sich Unterstützung im Team zu organisieren. Absolvierende eines Masterstudiums in Pflege (Advanced Practice Nurse APN) können diese Hilfestellung in der Rolle als Clinical Nurse Specialists (CNS) bieten: Sie sind für kollegiale Beratungen prädestiniert und stehen auch Klientinnen und Klienten sowie deren Familien beratend zur Seite. Weiter verfügen sie über Kompetenzen in interprofessioneller Zusammenarbeit und ethischer Entscheidungsfindung. Das Berufsbild der Pflegeexpertinnen und -experten als sogenannte «Nurse Practitioner» beginnt sich erst seit einigen Jahren auszubilden. Die demographische Entwicklung und der Hausärztemangel können zu einer Lücke im Betreuungskontinuum führen, der vor allem für die zahlreichere älter werdende und oft multimorbide Bevölkerung spürbar wird. Die Entwicklung der NP-Rollen ist in diesem Kontext zu betrachten.

Bei der Spitex können CNS vielfältige Aufgaben übernehmen. Sie werden gern als «Backup» für Pflegefachleute HF/FH eingesetzt, übernehmen aber auch die Pflege in komplexen Situationen oder bei multimorbiden Klientinnen und Klienten.

Für letztere bieten APNs durch ihre Kompetenzen Kontinuität, indem sie und die Familie eine Ansprechperson haben, die medizinisch und pflegerisch exzellent ausgebildet ist und rechtzeitig Entscheidungen zur weiteren Behandlung treffen kann, bevor sich ein Zustand verschlechtert oder eine familiäre Betreuungssituation eskaliert. Die Selbstmanagementförderung ist ein zentrales Ziel von APNs in der Begleitung schwer und chronisch erkrankter Menschen. Sie können Klientinnen und Klienten mit Unterstützungssystemen vernetzen und bieten so einen Gegenpol zur fragmentierten Gesundheitsversorgung. In diesem Sinne können APNs einen Teil der früheren Aufgaben von Hausärztinnen und -ärzten abdecken – immer mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu verbessern.

Für Pflegeexpertinnen und -experten ist das Spitex-Umfeld attraktiv: Die Arbeit stellt hohe Anforderungen an klinische Kompetenzen oder Entscheidungsfreude und bietet enorme Entwicklungschancen. Die grosse Verantwortung hält einige Pflegende davon ab, die Spitex für sich in Betracht zu ziehen. Die Verankerung von APNs im Team bietet den Fallführenden HF/FH in komplexen Situationen so gezielte Unterstützung. Dies kann Sicherheit vermitteln und ermöglicht es der Spitex gleichzeitig, Klientinnen und Klienten mit komplexen gesundheitlichen und sozialen Bedingungen aufzunehmen, weil das nötige Fachwissen zur kompetenten Versorgung innerhalb der Institution vorhanden ist.
 

Weitere Beiträge zur «Spitex im Wandel» finden Sie hier.

Teilen
Download more variants from https://tabler-icons.io/i/brand-facebook Download more variants from https://tabler-icons.io/i/arrow-big-up-line Download more variants from https://tabler-icons.io/i/brand-linkedin Download more variants from https://tabler-icons.io/i/share Download more variants from https://tabler-icons.io/i/search